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Quelle: https://vocal.media/petlife/a-tale-of-two-rescues-how-experience-and-resources-derived-from-marine-mammal-facilities-drives-success-in-whale-stranding-operations

Die neueste Rettung eines Orcakalbs an Neuseelands Küste verursacht erneut Stirnrunzeln wegen der fragwürdigen Entscheidungen der Anti-Zoo-Aktivistin Ingrid Visser.

Am 11. Juli nahmen sich zwei selbsternannte „Naturschutz“organisationen einem gestrandeten Orcakalb vor Neuseelands Küste an, unter der Leitung des „New Zealand Department of Conservation“ (Umweltamt Neuseelands). Eine Gruppe war „Whale-Rescue.org“, die von Dr. Ingrid Visser geleitet wird, und die andere war „Project Jonah“, eine Gruppe, die in den späten 2000ern und frühen 2010ern Verbindungen zur radikalen Organisation „Sea Shepherd“ hatte. Für diejenigen, die es nicht wissen; Dr. Visser hat schon Kampagnen geleitet, die gegen anerkannte Delfinarien vorgehen. Dies schließt ihre Bestrebungen mit der „Free Morgan Foundation“ ein, deren Ziel es ist, einen geretteten Orca (mit erwiesenem Gehörverlust und daher Unvermögen Fische zu fangen) der in Menschenobhut lebt, wieder freizulassen. (Eigene Anmerkung: Es geht um Morgan, die im Loro Parque auf Teneriffa lebt, und eine Freilassung wäre ihr sicherer Tod, auch weil ihre Familie und deren Aufenthaltsort unbekannt sind)
Sea Shepherd führt eine „Operation 404“, deren folgende Titelzeile über dem Logo mit Schädel und gekreuzten Knochen lautet: ‘Wenn du Gefangenschaft unterstützt, wird Sea Shepherd dich kriegen’. (mit Gefangenschaft ist die Haltung von Delfinen und Walen gemeint)

Loro Parque und SeaWorld hatten beide ihre Hilfe im Versorgen des Orcakalbs angeboten, wurden aber von Visser und dem übrigen Personal vor Ort abgelehnt. Die Gruppen die diese Rettung durchführten, weigerten sich, auf die Erfahrung und das Wissen der Meeresparks zurückzugreifen, was einen interessanten Kontrast aufzeigt und uns erlaubt, eine wichtige Frage zu stellen: Haben Tierrechtsaktivisten mehr oder weniger Erfolg bei Rettungsaktionen als Rettungsgruppen die Kontakte und Verbindungen zu Meerestierparks haben?

Den Nachrichten zufolge fanden sie das Kalb nachts, gestrandet in Plimmerton, Neuseeland, und wollten es zurück zu seiner Familie im Meer bringen. Jedoch scheiterten zwei Versuche, das Kalb freizulassen.
Dr. Visser wies später andere, die im Rettungsversuch involviert waren, an, das Kalb aus dem Wasser zu nehmen und zu einer Bootsrampe zu bringen. Die Freiwilligen unterstützten es über eine Stunde lang im Wasser, während sie darauf warteten, dass seine Familie zurück käme, doch das ging auch schief.
Das Kalb, „Toa“ genannt, wurde in eine flache, provisorische umnetzte Meeresbucht gebracht, um ihn aufzupäppeln, wo er positiv auf die wenigen Nahrungsergänzungen ansprach, die das Team von „Whale-Rescue“ zur Hand hatte. Als das Wetter sich negativ entwickelte, wurde Toa in einen kleinen Süßwasserpool aus Plastik gebracht, um mit seiner Versorgung fortzufahren.
Ein Freiwilliger, der an der Aktion beteiligt war, behauptete, in dem Pool sei Salzwasser gewesen, das hinein gepumpt wurde, ließ jedoch aus, dass ein Filtersystem fehlte, um das Wasser im Pool zu reinigen. Als das Wetter aufklarte, wurde Toa in die Meeresbucht zurückgebracht. Trotz aller Bemühungen starb Toa, nachdem er sich nicht völlig erholt hatte.
(eigene Anmerkung: In den ersten 2 Tagen von Toas Rettung trugen sämtliche Helfer vor Ort weder Gesichtsmasken noch Handschuhe auf allen Fotos und Videos der Aktion, manche posierten sogar für Fotos mit dem Orcakalb, Toa wurde ständig ohne Handschuhe angefasst. Erst am dritten Tag wurden Experten des Zoo Wellington hinzugezogen, und ab da zeigen Fotos alle Beteiligten mit Masken und Handschuhen. Es ist bezeichnend und traurig, dass erst Zoo-Mitarbeiter den Aktivisten offenbar erklären müssen, dass man im Umgang mit immungeschwächten Wildtieren Masken und Einmalhandschuhe braucht! Ingrid Visser sollte das als angebliche Orcaexpertin wissen…)
Während der 13 Tage unter Dr. Vissers Aufsicht, machte das Umweltamt Neuseelands Toa zur obersten Priorität. Das hieß, dass Gruppen von allen Seiten der Zoo-Debatte hätten zusammen arbeiten müssen, in der Hoffnung, dass Toa sich vollständig erholen würde, damit sie ihn erfolgreich mit seiner wilden Familie wieder vereinen könnten. Wir applaudieren den Anstrengungen von lokalen Hilfskräften und Piloten für ihre endlosen Versuche, nach Toas Familie zu suchen. Wir danken auch Loro Parque und SeaWorld für das Anbieten ihrer Fachkenntnis, um Toas Genesung voranzutreiben.

Unsere Sorgen kommen von der Art, wie Dr. Visser und ihre Kollegen sich an dieser Operation beteiligten und dem anschließenden Scheitern der Aktion, wegen falsch getroffener Entscheidungen. Besonders aber weil es schon Vorfälle gab, wegen denen man besorgt sein konnte, und nun hat sich die Geschichte wiederholt.
Dr. Visser hat einige Arbeiten über Orca-Verhaltensweisen veröffentlicht und einige wurden hochgeschätzt (Visser, 1998). Aber Erfahrung auf diesem Gebiet heißt nicht immer auch, dass man von Tierhaltung und dem Wohlergehen gehaltener Tiere Ahnung hat (sogar, wenn das Tier nur vorübergehend gehalten wird).
Mehrfach hat Dr. Visser versucht, in der Rettung von Orcakälbern mitzumischen, und immer endeten ihre Versuche mit dem Tod des Kalbes. Nun sind hohe Sterberaten Teil des Wesens bei Rettungen von Meeressäugern. Aber ihr erster bekannter Versuch, ein Kalb zu retten, war in den späten 90ern, während eine ihrer ersten Dokumentationen gedreht wurde. In dieser Situation versuchte Dr. Visser ein unterernährtes Kalb zu retten, indem sie ihm Fisch zu fressen anbot, aber das Problem war, dass dieses Kalb noch in einem Alter war, in dem es Milch von seiner Mutter säugen würde, die nicht gefunden werden konnte. Nachdem sie mehrere „Versuche“ gemacht hatte, das Kalb zu füttern, ließ Dr. Visser das Tier im Stich, und verdammte es damit zum Tode. Eine Zeitlang war dieses Video auf YouTube zu sehen, aber es wurde gelöscht.
Zwanzig Jahre später, 2016, führte Visser einen weiteren fehlgeschlagenen Versuch an, ein Orcakalb namens „Bob“ zu retten, indem sie ihn in einen kleinen Swimmingpool ohne Filtersystem brachte.
Was diesen Fall sehr verstörend machte, war, dass sie ihren Mitarbeitern und der Öffentlichkeit erlaubte, Bob unnötiger Weise anzufassen. Diese Interaktionen reichten vom Bauchkraulen bis zur Erlaubnis für Kinder und Erwachsene, Bob während seiner Behandlung zu streicheln. Eine weitere unerfreuliche Ansicht von damals belegt, dass weder Visser noch die anderen Menschen Gesichtsmasken oder Einmalhandschuhe trugen, die nötig sind um Wale und Delfine gesundzupflegen. Bob starb in Vissers Obhut nur zwei Tage später. (eigene Anmerkung: Delfine und andere geschwächte oder kranke Tiere haben oft ein schwaches Immunsystem, sodass eine große Hygiene verlangt ist, um sie aufzupäppeln. Professionelle Rettungsorganisationen, die ihren Sitz oft in Delfinarien wie SeaWorld haben, besitzen daher sterile Becken mit Filtersystem und nur wenige Menschen haben Kontakt zu den gestrandeten Delfinen, tragen zudem auch immer Masken und Einmalhandschuhe. Auch bedeutet das Angefasstwerden für viele wilde Tiere enormen Stress, so dass diese Aktionen auf das Nötigste reduziert werden, und die Öffentlichkeit hierbei ausgeschlossen wird, auch um keine Keime und Viren auf das kranke Tier zu übertragen.)

Nun, 5 Jahre nach Bobs Tod, wird Dr. Visser wieder für ihren Umgang mit der gescheiterten Rettung eines weiteren Orcakalbes kritisiert. Obwohl Freiwillige und Organisationsmitglieder (nachher) Masken und Handschuhe trugen, erinnerte dennoch einiges an Bobs Rettung, was Sorgen um Toas Gesundheit aufwarf. Zum Beispiel wurden die beiden Teenager die Toa fanden, dabei fotografiert und gefilmt, wie sie mit Toa spielten und schwammen, als wäre er der Wal von den „Free Willy“-Filmen. Das ist unverantwortlich, wenn man bedenkt, dass Toa krank war und behandelt wurde. Es gefährdete nicht nur seine eigene Gesundheit sondern auch sein Wohlbefinden, wenn er sich bis zum Zeitpunkt einer Freilassung erholt hätte. Es ist als würde man Kleinkindern erlauben, mit deren kranken Großeltern auf der Intensivstation zu spielen. (Foto eines Freiwilligen, der ohne Maske und Handschuhe mit Toa posiert.)

Obwohl Freiwillige weiterhin behaupten, der kleine Süßwasserpool in dem Toa während der zweiten Hälfte seiner Rettung lebte, habe Salzwasser enthalten, wurde nicht erwähnt, dass der Pool irgendein Filtersystem hatte. Kritiker, die das Resultat der Rettung überwachten, bemerkten, dass der Pool dreckig aussah, und Toas Haut wirkte, als hätte er eine Infektion davon bekommen.
(Auf diesem Foto sieht man wie dreckig das Wasser im Pool war.)
Ausgezeichnete Delfinarien, genau wie viele Zoos und Aquarien die Meeressäuger halten, nutzen ein Filtersystem, um medizinische Becken (Quarantänepools) und Tiergehege frei von Bakterien und Viren zu halten, die den Tieren sonst schaden würden.

Nachdem Toa starb, wurden seine Überreste einem Maori-Stamm übergeben, der ihn unweit des Ortes begrub, wo er strandete. Dr. Visser behauptete, er sei gestorben nachdem er Wasser inhaliert habe, kurz nachdem sie ihn in die abgenetzte Bucht zurückgesetzt hatten. Dennoch wurde keine Autopsie gemacht um festzustellen wie er starb, kurz nachdem er in die Salzwasserbucht zurückgebracht wurde. Vissers Anhänger behaupten, sie habe keine Autopsie durchführen können, aus Respekt vor der Kultur der Maori, aber es gibt Berichte von Forschern in Neuseeland, die an Walen Autopsien durchführten, um herauszufinden, wie sie starben. Als sie damit fertig waren, gaben die Biologen die Überreste der Tiere an die Stämme zurück für die Beerdigung. Somit hätte eine Bitte um Autopsie bei Toa um seine Todesursache zu ermitteln, weder den Maori-Stamm beleidigt, noch dessen Kultur.

Weil Neuseeland das Halten von Walen und Delfinen in Menschenobhut seit den späten 2000ern verboten hat, gibt es zur Zeit keine Einrichtungen in dem Land, die kranke, verletzte oder verwaiste Waltiere halten oder gesundpflegen. Wegen dem Verbot werden viele Wale und Delfine, die krank oder verletzt gefunden werden, direkt vor Ort eingeschläfert anstatt sie zu einer Einrichtung zu bringen, die sowohl die nötigen Aufbauten als auch erfahrene Angestellte hat, die ihr Wissen einbringen können um diese Delfine zu behandeln. Wir glauben, dass die Regierung Neuseelands das Verbot verändern sollte, um den Bau von Einrichtungen zu ermöglichen, die eine Rettung und Pflege für gestrandete Waltiere bieten können, sowie die Langzeit-Haltung für solche Tiere, die für „nicht-wieder-auswilderbar“ erklärt werden. Dagegen befürworten wir es nicht, Aktivisten wie Dr. Visser oder anderen, denen die Erfahrung im Bereich Meeressäuger-Haltung und -Pflege fehlt, an dieser Rehabilitations-Phase teilhaben zu lassen, was einer der Hauptfehler in den fehlgeschlagenen Rettungsversuchen für Bob und Toa war.
Wir können nur hoffen, dass die Todesfälle der beiden als Mahnmal dienen, um uns zu erinnern, warum Rettungsgruppen ihre politischen Ansichten zur Haltung von Meeressäugern in Menschenobhut zur Seite schieben müssten und mit Zoos zusammenarbeiten sollten, die echte Erfahrung mit der Versorgung von Walen und Delfinen haben. Sie müssten das nächste Mal, dass ein Tier strandet, die modernen Meeresparks respektieren, wenn es ihnen wirklich um das Wohl der Tiere geht, denen sie helfen wollen.