Skip to main content

Original Artikel: VIVA Canarias – Stiftung Loro Parque

Es war ein ‚normaler‘ Montag einer wie immer stressigen Redaktionsschlusswoche, als ich unverhofft eine formale Einladung erhielt, die Loro Parque Stiftung kennenzulernen sowie hinter die Kulissen der verschiedenen Arbeitsbereiche dieses gigantischen Tierparks blicken zu können. Wie interessant es werden würde, das konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellen. Aber immerhin besuchen über zwei Millionen Menschen den Loro Parque jährlich, also um das Zehnfache als das meistbesuchte Museum auf Ganaria (Kolumbushaus).
Ich möchte Sie jetzt nicht mit einer Menge Fakten überladen, sondern in diesem ersten Teil – soviel nehme ich vorweg – einladen, mich auf dieser zweitägige Tour zu begleiten.

Donnerstag sollte es los gehen und so verschob ich alle Termine, die ursprünglich an diesen beiden Tagen hätten stattfinden sollen. Nur meinen Fotografen konnte ich nicht frei bekommen, denn ich hatte ihn auf Bitten von Gran Canaria Natural (Abteilung der Inselregierung) schon ‚verkauft‘. Der Konzern Loro Parque hat sicher einige Fotos im Fundus. Ich beschloss also, dass mein Hirn und meine Aufmerksamkeit reichen müssen und beschloss diese Tour alleine zu machen.

TREFFPUNKT: POEMA DEL MAR

Vielleicht haben Sie es schon gehört, dass Loro Parque derzeit in Las Palmas riesiges Aquarium bauen lässt, das den poetischen Namen „Poema del Mar“ trägt und sicher eines der Touristenattraktionen der Stadt werden wird. Dort war der Treffpunkt und ich parkte mein Auto im Einkaufszentrum El Muelle nebenan (präge mir die Parknummer ein, denn ansonsten ist nachher stundenlanges Suchen angesagt).

Ich hetze zum Gebäude, ein kurzer und bestimmender Pfiff zwingt meinen Blick nach rechts, wo eine Dame neben einem kleinen Bus steht und winkt. Ich sehe mich um und nachdem sich hier niemand außer mir befindet, muss wohl ich gemeint sein. Überaus freundlich werde ich von Señora Begoña Vera Guanche begrüßt, die Presse- und Kommunikationskoordinatorin auf Gran Canaria (ihr Pendant auf Teneriffa heißt Natalia).

Ich nahm in der ersten Reihe im Bus Platz und binnen weniger Minuten kamen die anderen Teilnehmer, cool, zielstrebig und selbstbewusst (während meines immer kleiner wurde). Viele kannten sich untereinander und begrüßten sich überschwänglich.

DIE GLORREICHEN ZWÖLF

Zwölf Pressevertreter waren wir und vertreten war das ‚Who is Who‘ der spanischen bzw. kanarischen Presseszene, wie z. B. EFE (die spanische Presseagentur), die größten Tageszeitungen Canarias 7 und La Provincia, zwei TV-Sender eine Online-Redaktion etc. Jetzt stieg mein Selbstbewusstsein wieder, denn ich war das einzige nicht spanisch-sprachige Medium, das mit diesem illustren Kreis mit durfte.

Nur eines bereitete mir Bauchweh, denn ich merkte, dass weitere Teammitglieder (sprich die Kameraleute und Fotografen) von anderen Inseln direkt in Teneriffa dazu stoßen werden. Und ich ‚arme kleine Viva‘ war mit nichts bewaffnet außer mit meinem Notizblock. Ich fragte im Flüsterton Begoña, ob ich ein paar Fotos aus ihrem Loro Parque Fundus erhalten könnte, da mein Fotograf anderweitig verbucht war. Das sei überhaupt kein Problem (sie managte an diesen beiden Tagen alles wie ein Profi und es gab aber auch wirklich nichts, dass sie aus der Ruhe bringen konnte. Sie lächelte und machte) ie dass ist kein Problem, sie kümmert sich gleich darum (und ich rutschte ein wenig tiefer in meinen Sitz).

Es ging los und kurze Zeit später waren wir am Flughafen Gando angelangt. Wir wurden fast durchgeschleust, mein bisher schnellstes Check-In (mir fielen die neugierigen Blicke der anderen Flughafenpassagiere auf, die uns beobachteten während wir schnellen Schrittes mit allerlei technischem Equipment an ihnen vorbei marschierten). Der Flug verging wie im Nu und schon waren wir im schönen Teneriffa. Mir stachen sofort die dicht bewachsenen Berghänge ins Auge und während der kurzen Fahrt nach Puerto de la Cruz saugte ich die Gegend auf. Ein besonderer Augenschmaus war natürlich der Teide, der imposant das Umfeld überragte und auch die anderen Teilnehmer zu fesseln schien. Ansonsten war es lebhaft im Bus und alle unterhielten sich kreuz und quer. Journalisten müssen wohl kommunikativ sein, sonst wären sie wahrscheinlich eine Fehlbesetzung.

STIL AUF HÖCHSTEM NIVEAU

Mir blieb fast die Spucke weg (verzeihen Sie diese Formulierung) als ich sah, in welchem Hotel man uns einquartierte. Es ist das Beste Haus auf Teneriffa, das einzige, das mit einem Gran Lujo ausgezeichnet wurde – quasi fünf Sterne Plus.

Das Hotel Botanico & The Oriental Spa Garden liegt in Puerto de la Cruz. Es zu beschreiben würde den Rahmen sprengen und es verdient eine eigene Story. Ich war schon in vielen guten Häusern, aber dieses hatte ein außergewöhnlich hohes Niveau und einfach Stil. Im Zimmer lag auf dem Bett sogar ein handgeschriebener (!) Willkommensbrief der Hoteldirektion. Dort merkte ich auch, dass ich bei all dem Stress auf Gran Canaria einiges vergessen hatte – das größte Malheur war aber, dass meine Augengläser auch nicht dabei waren. Halbblind wie ein Maulwurf muss ich also umso mehr aufpassen und sicherheitshalber mit dem Handy alles abfotografieren, damit ich es mir dann vergrößern kann. Flexibilität ist mein zweiter Vorname…

CHRISTOPH KIESSLING, PRÄSIDENT DER LORO PARQUE FUNDACIÓN: 17 Millionen Dollar in Projekte in 30 Ländern

Präsident der Fundación Loro Parque und Viz-Präsident des Parks
Trip Advisor attestiert dem Loro Parque, der beste Europas zu sein und die Nummer Zwei weltweit. Darauf kann man mehr als Stolz sein. Gegründet hat den Zoo der Deutsche Wolfgang Kiessling bereits im Jahr 1972. Und es war sehr herausfordernd als Ausländer, der zwar perfekt französisch sprach, dafür kein Wort spanisch, seine Ideen umzusetzen. Ich war schon gespannt auf seinen Sohn Christoph Kiessling, Präsident der Loro Parque Fundación und Vize-Präsident des Loro Parque.

Die Arbeit der Stiftung war das Hauptanliegen für diese Einladung an die Presse und ehrlicherweise musste ich gestehen, dass ich davor noch nie von dieser Fundación gehört habe. Wie wichtig Herrn Kiessling die Stiftung ist, bewies er, dass er uns an beiden Tagen begleitete. Es war eine wertvolle Bereicherung und er gab immer wieder interessante Einblicke und Hintergrundinformationen, aber auch einige amüsante Anekdoten, von sich gab.
Die spanische Delegation war schier sprachlos, denn uns ist durch die Reportagen im TV ja schon einiges Bekannt aber die Spanier wusste gar nicht, welch wichtige Rolle die Arbeit der Loro Park Stiftung auf internationalem Terrain vollbringt.

KNIGGE SAMT FAKTEN

Wir finden uns alle pünktlich im Präsentationsraum des Hotels ein. Christoph Kiessling muss sich nicht beweisen. Das ist wohl Jedem von uns klar. Er erscheint tiefsinnig, ambitioniert und interessiert. Er hat Knigge nicht gelesen, sondern sich verinnerlicht, ohne an Bodenständigkeit und Lockerheit zu verlieren. Sein Auftreten ist klarerweise selbstbewusst, aber nicht abgehoben. Elegantes Business Casual würde ich sein Outfit beschreiben, Jeans mit marinefarbenem Sakko und trendiges Shirt… ein interessanter Mix.
„Das Fenster, das die einzigartige Schönheit unter Wasser zeigt“, das möchte Loro Parque mit seinem neuen Projekt „Poemas del Mar“ in Las Palmas realisieren. Und wenn nur ein Teil der Professionalität und Kreativität dieser „Macher-Familie“ umgesetzt wird, dann können wir davon ausgehen, dass es auch gelingen wird.

WACHSEN MIT BEDACHT

Das Unternehmen wurde 1972 gegründet und Herr Christoph Kiessling beginnt gleich mit einer Anekdote über die Gründung des Loro Parque. Wolfgang Kiessling wollte einen Safaripark mit Löwen und Tiger realisieren, alles was man sich in einem afrikanischen Dschungel so vorstellt. Also ging er zu seinem Vater, um für das Startkapital zu erbitten. Dieser hörte seinen Sohn interessiert zu und fragte: „Was essen denn Löwen? Wieviel kostet die Verpflegung etc.?“ Einige solcher Fragen später ging der Sohn in sich und überdachte alles. Er griff die Idee auf einen Papageienzoo zu machen und startete mit 120 Exemplaren auf einem Terrain von 13.000 Quadratmetern. Das hat er sich damals wohl nicht vorstellen können, welche Dimensionen diese damalige Idee einmal einnehmen wird. Heute ist der Park zehn Mal so groß und verfügt über 4.000 Exemplare (350 Spezies), neben weiteren Tieren…
Das geschah nicht von heute auf morgen. Die Erweiterungen wurden sukzessive gemacht und so wie das Unternehmen Geld erwirtschaftete, wurde es für reinvestiert. Der Zoo – das ist eine andere Geschichte.

TRANSPARENZ SCHAFFT WISSEN UND RESPEKT

Transparenz schafft Wissen und das widerrum Respekt für die Tiere. In vielen Bereichen arbeiten die Teams und Fachleute quasi vor den Augen der Besucher, so wie beispielseise in der Veterinärabteilung. Man kann ihnen durch eine Glasscheibe zusehen.

Beeindruckende Fakten:
Der Loro Parque ist Weltführer im Artenschutz von Papageienvögel (Ordnung der Psittaciformes). Im September fand die III Internationale „Parrot Convention“ statt, bei der Wissenschaftler und Forscher aus aller Welt kamen. Das Wissen der Fachkräfte ist gefragt, denn sie kennen die Tiere wie ihre Westentasche und können mit wertvollen Hintergrundinformationen dienen. Der Loro Parque verfügt über die größte Gendatenbank der Welt.

Die Stiftung hat 120 Projekte in über 30 Ländern und investierte 17 Millionen USD seit Beginn der Tätigkeit in diese Projekte. Artenschutz ist wichtiger, als wir (Laien) uns das vorstellen können. Stirbt eine Spezies aus, dann hat das mitunter für andere Arten eine existenzbedrohende Konsequenz und diese zieht immer größere Kreise, wenn die Biodiversität aus dem Gleichgewicht rutsch. Einige dieser Projekte wurden kurz umrissen und zeigen den enormen Erfolg, die die Stiftung sich auf die Fahne heften kann.
Die Arbeit erfordert viel Einfühlungsvermögen und Sensibilisierung der Leute an vorderster Reihe (und auch eine große Portion Kreativität). Manche dieser extrem vom Aussterben bedrohten Arten schrumpften auf lediglich einige Dutzend Exemplare. In wenigen Jahren konnten die Populationen vergrößert werden. Zu einer ihre Erfolgsstorys zählt der in seiner Heimat ausgestorbene Spix-Ara im Jahr 2000. Der Weltbestand konnte von ein paar Dutzend Exemplaren auf mehr als 1000 gehoben werden. Ich werde Ihnen ein oder zwei dieser super interessanten Projekte gesondert vorstellen. Diese unterteilen sich in Projekte von Meeresbewohnern und jene an Land.

IN SITU – EX SITU

Wissenschaftliche Forschung unter kontrollierten und idealen Bedingungen für die Tiere, um mehr über sie zu erfahren (die Physiologie, Biologie, Toxikologie etc.). Diese Kenntnisse helfen den Erhalt sicherzustellen. Es gibt eine Art Kommunikationszonen, wo beispielsweise gerettete Tiere mit jenen, die in der Loro Parque Zuchtstation geboren sind, sich kennenlernen können. Ziel ist es schließlich, dass die in menschlicher Obhut gezüchteten Vögel eines Tages in die freie Natur entlassen werden können (Auswilderung).
Die Arbeit der Loro Parque Stiftung ist international etabliert und inzwischen reichen Organisationen, Wissenschaftler, Länder etc. Anträge ein, welche um Unterstützung bitten. Nachdem ein Gremium entschieden hat welche Projekte realisiert werden, werden diese in die „ToDo“-Liste aufgenommen und mit erhalten den Status „in Arbeit“.

100% DER FINANZMITTEL FLIESST IN DIE PROJEKTE

Loro Parque ist der größte Sponsor mit über 2,5 Millionen Euro pro Jahr (10 Prozent der Eintrittskarten des Zoos gehen in die Stiftung). Weitere Unterstützer sind Lieferanten, Großkunden und Mitglieder der Stiftung. Zusätzlich generiert man Einnahmen durch den Verkauf von Merchandising Produkten.

Was mir besonders gefallen hat ist, dass 100 Prozent der Spendeneinnahmen die Stiftung in die Projekte investiert. Das bedeutet, dass alle administrativen Projektkosten (wie z. B. Kommunikationskosten, Büromaterialien etc.) zusätzlich vom Loro Parque getragen und nicht vom Geld der Stiftung abgezogen werden. (Anm. Das ist leider bei vielen anderen karitativen Organisationen ganz anders.)
Wieso wird Geld benötigt? Weil es leider immer mehr vom Aussterben bedrohte Tierarten gibt, teilweise in kritischem Level. Mit dem Steigen der Anzahl der Projekte wachsen auch die benötigten Finanzmittel.

BEWUSSTSEINSBILDUNG SCHON BEI KINDERN

Die weltweite Sensibilisierung hinsichtlich der vom Aussterben bedrohten Arten ist das wichtigste Anliegen. Das zieht sich auch auf die Bereiche, wie beispielsweise Bedeutung von Biodiversität für Mensch und Tier, die Situation hinsichtlich der Rodungen der Wälder, und Themen wie Klimawandel, Übersäuerung der Ozeane, Plastikmüll in den Ozeanen, Überfischung, Wilderei etc.

QUALITÄT UND NACHHALTIGKEIT

Der Zoo ist Privat auf auf freiwilliger Basis werden die höchsten internationalen Standards erfüllt, wie z. B. die
ISO 9000 und ISO 14001-Zertifizierung sowie EMAS. Sie haben zudem das Qualitätssiegel für Verantwortungsvollen Tourismus (Biosphere Responsible Tourism).
Der Loro Parque sammelt Ehrungen wie andere Porzellanpuppen, man denke an den Prinz von Asturien Preis für die unternehmerische Spitzenleistung oder die Goldmedalle im Tourismussektor durch das spanische Wirtschaftsministerium etc.
Wie Sie sehen können, war dieser Tag sehr ereignisreis und komprimiert hinsichtlich dem Informationsgehalt. Uns allen rauchten die Köpfe. Aus diesem Grund würde ich gerne einzelne repräsentative Themen herausnehmen, und Sie in unseren nächsten Ausgaben präsentieren.
Übrigens können auch Sie die Loro Parque Stiftung unterstützung. Auf der Webseite finden Sie alle benötigten Informationen dazu.
Initiierung von bewusstseinsbildenden Programmen, welche Gewohnheiten ändern (z. B. Müllvermeidung, Sparen von Strom, Wasser und Energie sowie den Anreiz nehmen Tiere als Souvenirs zu betrachten.