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Quelle: https://claire-simeone.medium.com/suddenly-dying-how-does-our-response-to-marine-mammal-deaths-leave-us-less-human-c85e1c6e7a38

Vor zwei Wochen starb ein Orca namens Skyla im Loro Parque auf den Kanarischen Inseln, Spanien. Als Todesursache wurde ein Darmverschluss festgestellt, der eine akute Sepsis (Infektion der Blutbahn) und einen plötzlichen Tod verursachte. Ich kann den Fall von Skyla nicht beurteilen, da ich nicht dabei war. Aber nach zehn Jahren, in denen ich mich für die Gesundheit von Meeressäugern in verschiedenen Bereichen eingesetzt habe, kann ich Ihnen sagen, dass die öffentliche Reaktion auf diesen Fall ähnlich klingt wie bei vielen anderen Fällen zuvor und die Reaktionen widerspiegelt, die ich in anderen Bereichen und Fachrichtungen sehe.

Ich lese Stellungnahmen von Organisationen, Kommentare in den sozialen Medien und Dialoge unter Fachleuten. Ich habe von einem Tierarzt gelesen, der über den Fall und die daraus resultierenden Vorwürfe der Tierquälerei spekuliert.

Ich habe gesehen, dass sowohl Meeressäuger als auch andere Arten durch einen Darmverschluss schnell sterben können. Hier ist eine Notoperation erforderlich und oft kommen wir zu spät, falls eine Operation überhaupt in Frage kommt. Doch die Unterschiede, die ich beobachtet habe, wie Menschen öffentlich über den Tod von Meeressäugern sprechen, sind verwunderlich: Ich habe beobachtet, wie zwei Kollegen versuchten, eine wilde hawaiianische Mönchsrobbe zu retten, die letztendlich an einem Darmverschluss starb. Ihre Bemühungen wurden als heldenhaft gelobt und man war der Meinung, dass sie alles getan hatten, was sie hätten tun können, um ein Leben zu retten. Warum werden im Fall von Skyla die Bemühungen des Tierarztes und des Pflegeteams in Frage gestellt? Und warum wird ihr plötzlicher Tod als Folge des Lebens in Gefangenschaft gesehen und abgestempelt?

Ähnliche Anschuldigungen werden immer wieder gegen Tierärzte in allen Bereichen erhoben, wobei in den Nachrichten häufig ein trauernder Besitzer und der Verlust eines Haustieres geschildert werden, für den sofort eine Mitschuld angenommen wird. Cybermobbing, körperliche Bedrohungen und der damit verbundene psychische Druck tragen dazu bei, dass die Selbstmordrate bei Tierärzten (und in Gesundheitsberufen im Allgemeinen) mehr als dreimal so hoch ist wie in der Allgemeinbevölkerung und es gibt Online-Selbsthilfegruppen wie Not One More Vet (NOMV), die mehr als 26.000 Mitglieder haben.

Ich erinnere mich noch genau an die Gefühle, die ich als Tierärztin hatte, wenn ich ein Tier behandelte, das plötzlich starb. Gefühle der Trauer, das Infragestellen meiner Handlungen und Fähigkeiten und die Last der Kritik und Wut von Seiten der Trauernden.

Da ich ständig mit Meeressäugetieren arbeite, weiß ich wie groß die Leidenschaft ist, die man bei der Arbeit mit diesen Tieren entwickelt. Meine Absicht ist es nicht, irgendeine Ansicht zur Haltung von Meeressäugetieren in menschlicher Obhut zu beeinflussen. Allerdings hat wahrscheinlich schon der Blick auf das Foto oben in diesem Beitrag polarisiert. Diese Leidenschaft entsteht, weil sich Menschen ernsthaft um die Tiere sorgen. Und wir brauchen diese Leidenschaft. Wir brauchen die Leidenschaft von Befürwortern, die darin eine Chance sehen, das Leben von Tieren zu verbessern. Und ebenso brauchen wir die Leidenschaft der Tierpfleger, die ihr Leben der Pflege dieser Tierarten widmen und alles tun, was in ihrer Macht steht, um sich für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen einzusetzen.

Und wir sollten uns immer wieder bewusst machen, dass wir auch nur Menschen sind. Wenn wir jemals anfangen zu glauben, dass wir alles wissen, was wir lernen müssen, oder dass wir keine Innovationen mehr brauchen, sollten wir unseren Beruf aufgeben, denn das kann einfach nicht stimmen. Man kann immer noch mehr für die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere, für die wir sorgen, tun, und ich widme meine Arbeit diesem ständigen Anspruch.

Diejenigen unter Ihnen, die sich um Tiere kümmern und für sie sorgen, in welcher Funktion auch immer, wenn Sie ein Tier verloren haben, verstehe ich Sie, und ich teile Ihren Schmerz. Der Verlust eines großartigen Tieres, egal wie groß oder klein, ist für jeden von uns schmerzhaft. Und während wir für eine gesündere Welt für alle Lebewesen, einschließlich uns selbst, arbeiten, setze ich mich dafür ein, dass wir ständig daran arbeiten, wieder menschlicher zu werden, damit wir erkennen können, wie sehr wir miteinander verbunden sind. Bitte machen Sie das auch. Versuchen Sie, jemanden, dessen Meinung Sie nicht teilen, als einen Menschen zu sehen, und versetzen Sie sich schließlich auch in die Lage eines Tieres, das Pflege braucht.